Dreamteam auf dem grünen Rasen – ein ganz besonderes Schiedsrichtergespann

Karl-Heinz Speuser, leitender Verwaltungsangestellter in der Kreisverwaltung Heinsberg, ist als Assistent beim Familien unterstützenden Dienst der Lebenshilfe Heinsberg im Einsatz und engagiert sich seit Jahren als Fußballschiedsrichter im Kreis Heinsberg. Heute soll er das Freundschaftsspiel SV Süggerath-Tripsrath gegen GW Karken leiten. Vor Spielbeginn stellt er beiden Mannschaften zwei Menschen mit Behinderung vor, die er als Assistenten einsetzen wird. Sie werden zunächst als Linienrichter fungieren, und einer der beiden wird die zweite Halbzeit als Schiedsrichter pfeifen: Jens Hotze und Benedikt Sildatke arbeiten beide in der Lebenshilfe-Werkstatt in der Borsig-Strasse in Heinsberg. Im Rahmen seiner Tätigkeit beim Fud begleitet Karl-Heinz Speuser Jens Hotze bereits seit einem Jahr in der Freizeit, und Benny ist erst zum zweiten Mal dabei. „Im Februar wurde ich vom Fußball-Verband Mittelrhein (FVM) im Rahmen der Aktion „Danke Schiri“ für mein Engagement ausgezeichnet. Da habe ich natürlich den Jens mitgenommen, dem dort vom Bundesligaschiedsrichter Sascha Stegemann dessen Bundesligaspielpfeife geschenkt wurde. Seitdem löst er mich als Schiedsrichter regelmäßig für eine Halbzeit ab. Und er macht seine Sache wirklich ausgezeichnet. Wenn tatsächlich mal etwas nicht stimmen sollte, kann ich immer noch von außen eingreifen. Das ist aber bisher nie passiert.“
Jens Hotze freut sich schon auf seinen Einsatz in Halbzeit 2, doch zunächst heißt es gewissenhaft Spielerpässe kontrollieren und Tornetze auf Löcher untersuchen.
Und dann ist es soweit. Das Spiel beginnt: „Ich weiß nicht warum, aber ich habe festgestellt, dass, wenn die Mannschaften um den Einsatz von behinderten Menschen wissen, das Spiel in ruhigeren Bahnen verläuft“, zeigt sich Karl-Heinz Speuser immer noch ein wenig überrascht von der Wirkung seiner Assistenten auf Spieler und Trainer.
Und tatsächlich machen beide ihre Sache als Linienrichter sehr gut. Zur zweiten Halbzeit kommt die Bundesliga-Pfeife dann endlich zum Einsatz: Jens Hotze hat nicht viel zu tun. Die Entscheidungen werden akzeptiert, und Karl-Heinz Speuser muss auch dieses Mal nicht eingreifen: „Es ist eine Freude mitzuerleben, mit welcher Begeisterung die beiden ihre Sache meistern und wie sie von den Mannschaften akzeptiert werden. Ich hoffe, wir werden als Vorbilder wahrgenommen und finden viele Nachahmer. Denn wir sind wirklich ein Dreamteam!“