Aktionstag 5.Mai 2021
„Deine Stimme für Inklusion – mach mit!“
Seit mehr als 20 Jahren organisieren Verbände und Vereine sowie Organisationen der Behindertenhilfe und Privatpersonen Aktionen rund rum den 5. Mai – den Europäischen Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung. Auf politischer und gesellschaftlicher Ebene macht man sich stark für Gleichberechtigung und Gemeinsamkeit in Deutschland und darüber hinaus. Unter dem Motto „Deine Stimme für Inklusion – mach mit!“ ruft die Aktion Mensch in diesem Jahr dazu auf, aktiv zu werden und Inklusion genauer unter die Lupe zu nehmen.
Gemeinsam mit 100,5 das Hitradio haben wir mit Menschen im Kreis Heinsberg gesprochen und festgehalten, in welchen Bereichen des täglichen Lebens Inklusion bereits gut gelingt und wo noch Schwierigkeiten bestehen. Die Beiträge aller Beteiligten wurden auf dieser Seite sowie unter 100,5 das Hitradio.de zusammengetragen.
Im Rahmen des Protesttages sollen Stimmen gehört werden, die sonst eher leise sind. Damit das gelingt, brauchen wir aber Eure Hilfe: Erzählt uns von Euren Erfahrungen, Gedanken und Gefühlen. Helft uns dabei, Missstände aufzudecken, Teilhabe-Barrieren sichtbar zu machen und Menschen mit Behinderung dabei zu unterstützen, sich für ihre Rechte einzusetzen – für mehr Miteinander statt Nebeneinander. Wer also ebenfalls eine Inklusionsgeschichte teilen möchte, kann sich jetzt melden unter stimme@dashitradio.de.
Tierische Unterstützung für Corinna
Corinna Wolters ist Autistin. Die junge Frau kommt aus Heinsberg und studiert zurzeit in Münster. Es war nicht immer leicht für Corinna, ihr eigenes Leben leben zu können – vor allem vor ihrer Diagnose. Heute ist das anders. Corinna hat das Asperger Syndrom. Sie weiß was sie kann. Und sie weiß, welche Hilfen sie benötigt. Zum Beispiel, welche Unterstützung ihr ein ausgebildeter Assistenzhund geben kann. Seit zwei Jahren ist ihr Assistenzhund immer an ihrer Seite. Er ist ihr treuer Begleiter und Vermittler zwischen ihrer und der Außenwelt.
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„Wir sind froh, um jede Hilfe, auch über Corona hinaus!“
Leon Gläsner hat eine schwere geistige und körperliche Behinderung. Der junge Mann lebt mit seiner Familie in Erkelenz. Seine Mutter Marion Pinger ist rund um die Uhr für ihren Sohn da. Das Haus wurde komplett behinderten- und pflegegerecht eingerichtet, damit Leon die bestmögliche Förderung erhält. In der Pflege und Alltagsbegleitung erhält die Familie Unterstützung durch den Familien unterstützenden Dienst der Lebenshilfe. Chiara Post ist Studentin und übernimmt Leons Assistenz regelmäßig stundenweise. Vor allem im Corona-Lockdown sei die Unterstützung durch die Lebenshilfe eine große Erleichterung gewesen, so Frau Pinger, sie erzählt: „Wir sind froh um jede Hilfe, auch über Corona hinaus!“
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„Inklusion bedeutet auch, dass man Fehler machen darf“
Monika Kohnen ist Mutter eines Sohnes mit Behinderung. Sie engagiert sich für die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben von Menschen mit Behinderung und ist seit vielen Jahren Vorstandsmitglied der Lebenshilfe Heinsberg. Als Rechtspflegerin ist sie spezialisiert auf Fragen der Teilhabe, des Bundesteilhabegesetzes sowie der aktuellen gesetzlichen Änderungen rund um das Betreuungsgesetz. Im Gespräch mit 100,5 Reporter Daniel Kus bringt sie die Thematik auf den Punkt und erzählt von persönlichen Erfahrungen.
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Inklusion ist kein Thema
Sandra Senftleben kommt aus Geilenkirchen und ist die Mutter der vierjährigen Emma. Emma besucht das Familienzentrum Triangel Geilenkirchen und hat das Phelan-McDermid-Syndrom. Sandra Senftleben spricht über die Herausforderungen, die mit der Entwicklungsstörung ihrer Tochter einhergehen. Sie betont aber auch die positiven Aspekte ihres Alltages und freut sich über das Entgegenkommen des Familienzentrums: „Hier in der Kita ist das Thema Inklusion kein Thema, hier sind alle Kinder gleich.“ Emma sei fröhlicher und freier, seitdem sie das Familienzentrum besucht und finde sich dort gut zurecht. Da sie nicht sprechen kann, wurde in der Gruppe sogar geübt, wie die Kinder ihre Mimik und Gestik im Kontakt mit Emma einsetzen und deuten können.
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Inklusion am Arbeitsplatz
Jürgen Dreßen ist Gruppenleiter einer Werkstattgruppe der Firma SPT Production aus Wegberg, welche auf die Entwicklung und Produktion von Dichtungen und Formteilen spezialisiert ist. Seit 2016 ist die Gruppe fester Bestandteil der Firma – auch auf Firmenfeiern trifft man sich und tauscht sich aus. Die insgesamt 16 Mitarbeiter*innen der Gruppe sind zuständig für die Versäuberung von Kunststoff- und Gummiteilen der Automobil- und Bauindustrie sowie für Lager- und Logistikarbeiten. Jürgen Dreßen freut sich: „Ein Mitarbeiter mit Betriebsintegriertem Arbeitsplatz soll von der Firma übernommen werden, der Wechsel steht kurz bevor!“
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