Die Lebenshilfe Werkstätten vermitteln Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderung auf den allgemeinen Arbeitsmarkt. Mehr als 60 Mitarbeiter haben einen so genannten betriebsintegrierten Arbeitsplatz in Unternehmen in der Region. Michael Lowis hat seinen Traumberuf im Geilenkirchener Familienzentrum Triangel gefunden, Roland Roos arbeitet in der Werkstatt des Radshops Herfs. Für ihn ist die Fahrradwelt genau sein Ding.
Jeden Morgen ab 8 Uhr wird’s laut. Wenn die Kinder mit ihren Eltern am Büro gleich neben dem Haupteingang vorbei kommen, begrüßen die meisten den Mann am Schreibtisch persönlich mit einem „Guten Morgen Michael!“ Michael Lowis hat seinen Traumjob im Familienzentrum Triangel in Geilenkirchen gefunden. Früher hat der junge Mann, der seit seiner Geburt auf den Rollstuhl angewiesen ist, in den Werkstätten der Lebenshilfe Heinsberg gearbeitet. In Praktika im Werkstätten-Sekretariat oder am Empfang im Lebenshilfe Center hat er viel Erfahrung gesammelt. „Mir macht es Spaß, mit den Menschen in Kontakt zu treten, bei Fragen weiter zu helfen oder in der Telefonzentrale mit zu arbeiten“, erklärt der junge Mann. „Aber irgendetwas fehlte mir. Also habe ich mich um ein Praktikum außerhalb der Werkstätten beworben.“ Seinen Platz fand er im Geilenkirchener Familienzentrum Triangel. Karin Kampel, Mitarbeiterin des Pädagogisch-Sozialen Dienstes der Lebenshilfe Werkstätten, hat ihn bei der Suche, Bewerbung und in der Einarbeitung unterstützt. Sie besucht Michael regelmäßig, vermittelt und unterstützt bei Fragen, Sorgen oder Wünschen an seinem neuen Arbeitsplatz im Familienzentrum Triangel. Dort werden jeden Tag rund 60 Kinder gefördert, da ist Trubel vorprogrammiert. „Das ist genau mein Ding, hier fühle ich mich einfach wohl!“ Zum Frühstück ist er oft in der Rudi Rabe Gruppe verabredet und hilft gerne mit aus beim Anreichen der Brötchen oder Einschenken von Milch und Kakao. „Die Kinder liegen mir am Herzen. Die Entscheidung für diesen Job fiel mir nicht leicht, aber auch Dank Unterstützung meiner Familie und Freunde habe ich mich richtig entschieden. Am Feierabend freue ich mich schon auf den nächsten Arbeitstag“, sagt er mit einem Lächeln im Gesicht.
„Wir legen Wert auf eine möglichst individuelle Begleitung und Förderung der Mitarbeiter in den Lebenshilfe Werkstätten“, betont Geschäftsführer Edgar Johnen. Deshalb sei das berufliche Bildungsangebot der Lebenshilfe Werkstätten breit gefächert. „Jeder Mensch soll in den Lebenshilfe Werkstätten am Arbeitsleben teilhaben können, egal wie hoch der Unterstützungsbedarf ist!“ Das Arbeitsangebot der Werkstätten umfasst nicht nur die Schreinerei, Metallverarbeitung, manuelle Montage, Elektromontage, Konfektionierung, Verpackung, Landschaftspflege oder Cafés. Die Kooperationen mit Firmen und Unternehmen in der Region haben sich in den vergangenen Jahren auch im Hinblick auf die Vermittlung von Arbeitsplätzen für Mitarbeiter mit Behinderung weiterentwickelt. „Egal ob Kiosk, Reiterhof, Altenheime, Kitas, Bäckerei oder größere Produktionsunternehmen. Wir fördern längst nicht mehr nur in unseren eigenen Betrieben, sondern vermitteln Arbeitsplätze in Unternehmen in der Region. Das ist oft ein sehr aufregender Schritt in eine neue Arbeitswelt, der sorgsam von uns begleitet wird. Wir sichern auch beim neuen Arbeitgeber eine langfristige und intensive pädagogische Begleitung durch unser Fachpersonal zu!“
Auch Roland Roos hat so seinen neuen Traumberuf gefunden. Seit 2017 arbeitet er von März bis November in der Werkstatt bei Radshop Herfs in Straeten. Bei Wind und Wetter fährt er morgens mit Rad oder Roller zur Arbeit. In der Radwerkstatt wird er mittlerweile voll eingesetzt. „Wenn im Frühling die Radsaison startet, kommen schon im März jede Woche unzählige Räder in die Inspektion“ erklärt Geschäftsführer Georg Herfs, „da muss unser kleines Team Hand in Hand arbeiten. Roland hat sich schnell eingearbeitet. Wir nehmen uns aber auch Zeit und erklären die Reparaturschritte leicht verständlich. Am Anfang übten wir den Schlauchwechsel, aber mittlerweile zerlegt Roland ganze Räder und baut sie wieder auf!“ Wichtig sei aber auch die Atmosphäre im Team, die gute Laune am Arbeitsplatz und das gegenseitige Vertrauen, so Georg Herfs. Und sein Nachfolger Aram Lischewski stimmt ihm zu: „Roland ist der Beste!“
…mehr Infos:
- Die Lebenshilfe Werkstätten begleiten und fördern rund 1200 Menschen mit Behinderung und teils hohem Unterstützungsbedarf im Kreis Heinsberg.
- Die individuelle berufliche und persönliche Förderung zur Teilhabe am Arbeitsleben stehen im Mittelpunkt der Werkstätten.
- Die Teilhabe am Arbeitsleben ermöglichen die Lebenshilfe Werkstätten durch zahlreiche Arbeitsplatzangebote mit vielfältigen Schwerpunkten in der manuellen Montage, Konfektionierung und Verpackung, in einer Schreinerei, Metallverarbeitung, Landschaftspflege, Küche, Konditorei oder in den fünf Lebenshilfe-Cafés im Kreis Heinsberg
- Lerne und Starte (L.U.S.T.) heißt ein neues Trainingsprogramm der Werkstätten. Mitarbeiter werden gezielt geschult und auf den allgemeinen Arbeitsmarkt vorbereitet.