Dürener Gewerkschaften setzen Zeichen gegen Ausgrenzung

„Kein Platz für Ausgrenzung“ steht in großen Buchstaben auf 8 Bänken geschrieben, die der DGB-Kreisverband Düren-Jülich zusammen mit dem GEW Kreisver-band Düren und der IG BCE Ortsgruppe Düren an Schulen im Kreis Düren verteilt hat.

Religion, Behinderung, Hautfarbe, Armut oder sexuelle Orientierung – dies sind nur einige Gründe weswegen Menschen ausgegrenzt werden. Sie werden damit in ihrem „Mensch sein“ abgewertet. Um für einen toleranteren und bewussteren Umgang miteinander zu werben, startete die Lebenshilfe Heinsberg die Aktion „Kein Platz für Ausgrenzung“: Zentrales Element des Projektes ist eine hochwertige Sitzbank, die von der Lebenshilfe Heinsberg produziert wird. Der Bank fehlt die rechte Sitzfläche, auf der Rückenlehne ist „Kein Platz für Ausgrenzung“ zu lesen. Im Kreis Heinsberg wurde die Bank bereits an verschiedenen Orten aufgebaut und regt dort Diskussionsprozesse an. Nun findet dieses niedrigschwellige Sensibilisierungsangebot auch an verschiedenen Schulen im Kreis Düren Einkehr. Die Bänke können in Projekten, AG’s und als Unterrichtsmaterial oder einfach zum Verweilen genutzt werden. Dabei sollen sie anregen sich mit bestimmten Fragen zu befassen, wie: Warum grenzen wir andere Menschen aus? Welche Erfahrungen habe ich mit Ausgrenzung? Was tun wir in unserer Schule dagegen?

Bei den offiziellen Übergaben der Bänke präsentierten die Schüler*innen der verschiedenen Schulen sehr eindrucksvoll und überzeugend, dass an ihrer Schule kein Platz für Ausgrenzung ist. Auf Stellwänden und diversen gebastelten Objekten machten sie deutlich, was Ausgrenzung ist, was man dagegen tun kann und wie eine Welt ohne Ausgrenzung aussehen könnte. Beeindruckt zeigten sich die Gewerkschafter*innen an der Christophorus-Schule, Förderschule mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung, insbesondere vom Einsatz der Hilfsmittel aus der Unterstützten Kommunikation, wie »Talker«. Diese Geräte nutzen nichtsprechende Schüler*innen in ihrem Lebensalltag, um mitreden zu können, z. B. »gegen Ausgrenzung«.

Die Klasse 2s vom Grundschulverbund Nideggen, Standort Schmidt machte in einfachen Worten deutlich, was für sie Ausgrenzung bedeutet: „Wenn jemand nicht mitspielen darf.“ Ludger Bentlage, Mitglied des DGB-Kreisvorstand Düren-Jülich folgert entsprechend: „Wenn wir also darüber sprechen wollen, wie wir ausgrenzenden Verhaltensweisen entgegenwirken können, sollten wir auch mit den Jüngsten darüber sprechen. Sie haben gute Ideen.“

An der Sekundarschule und dem Gymnasium Kreuzau wurden die Bänke in eine Sitzgruppe integriert, so dass sie in Pausenzeiten zum Zusammenkommen und zum Austausch einladen. Hier wird die Symbolik der Bank nochmals besonders deutlich, denn die verkürzte Sitzfläche ermöglicht es Rollstuhlfahrer*innen im übertragenen Sinne auch auf der Bank Platz zu nehmen. Die Schüler*innen der Sekundarschule beschäftigten sich mit Art. 1 des Grundgesetzes – „Die Würde des Menschen ist unantastbar“. Mit gebastelten Ortsausgangsschildern machten sie deutlich, wenn die Würde des Menschen unantastbar ist, dann ist Ausgrenzung hier zu Ende und es geht in Richtung Respekt, Liebe, Frieden und Freiheit.

„Besonders freute uns der Besuch des CDU-Landtagsabgeordneten Dr. Ralf Nolten im Rahmen der offiziellen Bankeinweihung in Kreuzau. Er beschrieb unser Projekt als „tolle Initiative, mit der sich die Schüler*innen sehr intensiv und kreativ auseinandergesetzt haben.“ Wir richten unseren Dank an ihn als Vertreter der Landesregierung für die finanzielle Förderung des Projekts mit Mitteln aus dem Heimatprogramm NRW„, erläutert Ulrich Titz, Vorsitzender des DGB-Kreisvorstandes und der IG BCE Ortsgruppe. „Die Landesregierung fördert mit ihrem Heimatprogramm „Initiativen und Projekte, die lokale und regionale Identität und Gemeinschaft und damit Heimat stärken„, so Titz weiter.

An allen Schulen wurde deutlich, dass für die Schuler*innen Schule kein Ort der Ausgrenzung ist. Sie fühlen sich wohl und haben Ansprechpersonen bei Problemen. Dennoch machten sie deutlich, dass sie außerhalb des Schulgebäudes aus-grenzendes Verhalten wahrnehmen. Mit den Worten „Wir hoffen, dass diese hochmotivierten Schüler*innen, die wir über die vergangenen Wochen samt ihrer tatkräftigen Lehrkräfte kennenlernen durften, ihre Erfahrungen und Erkenntnisse mit der „Bank gegen Ausgrenzung“ hinaustragen in die Welt und mitnehmen in ihr Erwachsenenleben, um sich für eine Gesellschaft der Vielfalt starkzumachen“, schließt Birthe Draeger, Mitglied im DGB und GEW-Kreisvorstand ab.

(Fotos und Text: DGB Düren-Jülich)