40 Jahre Wohnstätte Kirchhoven

Anekdoten zum Jubiläum gesucht

Die Wohnstätte Kirchhoven der Lebenshilfe Heinsberg feiert in diesem Jahr ihr 40. Jubiläum ohne großes Fest – dafür mit einem Aufruf an die Dorfgemeinschaft

„Kohlrouladen gab es, das war lecker!“ Heike Eisenkrämer erinnert sich noch genau daran, was es am 20. Juli 1981 mittags zu essen gab, am Tag ihres Einzuges in die Wohnstätte Kirchhoven. Sie ist eine der wenigen Bewohner, die seit Eröffnung vor 40 Jahren in Kirchhoven an der Stapperstraße leben. Im Zuge der kommunalen Neugliederung konnte das ehemalige Verwaltungsgebäude in Kirchhoven von der Lebenshilfe Heinsberg erworben werden. Die Wohnstätte war damals neben der Wohnstätte in Wildenrath die zweite Wohneinrichtung für Menschen mit Behinderung im Kreis Heinsberg. Heute leben dort 34 Menschen, darunter einige – so wie Heike Eisenkrämer – bereits seit Jahrzehnten. Sie wohnen in Wohngemeinschaften zusammen, die Wohnstätte ist zu ihrem barrierefreien Zuhause geworden. Assistenten begleiten und unterstützen im Alltag, beim Haushalt, bei der Körperpflege oder in der medizinischen Versorgung, in der Freizeit oder bei der Ernährung. „Es ist ein wichtiger Schritt, sein Elternhaus zu verlassen und möglichst selbstbestimmt zu leben“, sagt Lisa Kremers, stellvertretende Leiterin der Wohnstätte. Dabei sind rund um die Uhr Fachkräfte als Ansprechpartner und Unterstützer vor Ort. „Wir sind eine große Familie, die sich in Kirchhoven sehr wohl fühlt“, sagt Bewohner Frank Bronclik, der sich an viele schöne Feste und Feiern im Dorf zurückerinnert. Sein schönstes Erlebnis war das Kirmesjahr 2012, als der mittlerweile verstorbene Mitbewohner Willi Doppstadt beim Vogelschuss den Vogel abschoss, Schützenkönig wurde und Bernadette Pukallus, die damals als Betreuerin in der Wohnstätte angestellt war, zur Königin machte. Sogar der WDR und viele andere Medien berichteten über dieses inklusive Dorffest. „In Kirchhoven existiert eine tolle Dorfgemeinschaft, und die Wohnstätte ist seit Jahrzehnten ein Teil davon“, so bringt es Christoph Cremers, Leiter der Wohnbereiche der Lebenshilfe Heinsberg, auf den Punkt. Es sei schließlich ein Anliegen der Lebenshilfe, sich aktiv am Dorfleben zu beteiligen. „Unsere Arbeit lebt dabei auch vom Engagement der Fachkräfte, die sich mit ihren Interessen und Ideen einbringen, um Teilhabe und Miteinander im Alltag zu ermöglichen. Wir wollen schließlich Inklusion mitgestalten.“

Anekdoten gesucht

Eigentlich war im Sommer ein großes Jubiläumsfest mit Livemusik, gutem Essen und vielen Gästen aus dem Ort geplant. Aber daraus wird wohl wegen Corona nichts werden. „Wir wollen aber dennoch rund um unser Jubiläum etwas gestalten“, sagt Astrid Cüppers, Freizeitbeauftragte der Wohnstätte. Sie hat mit den Bewohnern eine Idee entwickelt: Seit Jahren sammelt sie Fotos von Aktionen, Festen oder Ausflügen, um sie in Fotobüchern drucken zu lassen. Darin blättern die Bewohner und Besucher des Hauses immer wieder gerne und erinnern sich zurück. Das könne man doch auch einmal in einem großen Rahmen versuchen, meint Astrid Cüppers: „Wenn wir schon die Dorfbewohner in diesem Jahr nicht zu uns einladen können, wollen wir dennoch den Kontakt suchen und laden einfach alle Nachbarn, Freunde und Bekannte ein, sich an Geschichten zu erinnern, die sie mit uns und der Wohnstätte verbinden. Vielleicht findet der eine oder andere ja auch noch alte Fotos von Dorffesten oder anderen Anlässen, an denen Menschen aus der Wohnstätte beteiligt waren.“ Gemeinsam mit den Bewohnern wird sie die Anekdoten zusammentragen. Vielleicht entstehen ja eine Zeitung, ein Heft oder sogar ein Buch. „Oder wir erstellen eine Seite auf unserer Lebenshilfe-Homepage. So können wir die Erinnerungen und Anekdoten rund um unser Wohnhaus miteinander teilen“, sagt Astrid Cüppers.

Jeder kann sich beteiligen und seine persönliche Anekdote senden an:

Lebenshilfe Heinsberg, Wohnstätte Kirchhoven

Stapperstatraße 60

52525 Heinsberg

E-Mail: astrid.cueppers@lebenshilfe-heinsberg.de