„Teilhabe heißt, vermisst zu werden“
Über 160 Fachkräfte aus den inklusiven Kindertagesstätten, der Schulbegleitung sowie dem Autismuszentrum KompASS nahmen an einem großen internen Fachtag zum Thema Inklusion teil. Die interne Vernetzung werde immer wichtiger, je größer die Arbeitsschwerpunkte werden, stellte Agi Hirtz in ihrer Begrüßung fest, sie leitet gemeinsam mit Birgit Roye die fünf inklusiven Kindertagesstätten sowie die ambulanten Dienste Schulbegleitung und KompASS der Lebenshilfe Heinsberg. Guido Rothkopf, pädagogischer Vorstand, erkennt eine große und stetig gewachsene fachliche Expertise in zahlreichen Schwerpunkten wie der Autismusförderung, pädagogischer oder therapeutischer Hilfsmittel, unterstützter Kommunikation oder in der Elternarbeit der Lebenshilfe. Dieses vielfältige Wissen bereichsübergreifend zu vermitteln bringt die Arbeit in allen Bereichen enorm weiter mit dem Ziel, eine individuelle Teilhabe in allen Lebensbereichen zu ermöglichen.
Birgit Roye erläuterte die Bedeutung der Inklusion, die seit fast 20 Jahren durch die UN Behindertenrechtskonvention in Deutschland rechtlich verankert ist und Menschen mit Behinderung einen barrierefreien Zugang zu allen Lebensbereichen wie Bildung, Arbeit oder Freizeit zugesteht. „Wer in der Gesellschaft Teilnahme erlebt, der ist nicht einfach dabei“, so Roye. „Wer teilnimmt, übernimmt auch Verantwortung und gestaltet seine Umwelt mit. Also bedeutet Teilnahme auch, vermisst zu werden.“ Die Realisierung einer solchen Perspektive in der Förderung von Menschen mit Behinderung bedarf einer professionellen, vielschichtigen Methodik, die fachübergreifend vermittelt werden müsse.
Dementsprechend vielfältig war die Themenauswahl der Workshops und Vorträge, die von Fachkräften der unterschiedlichen Einrichtungen erarbeitet wurden: Einblicke in die Autismusförderung oder systemische Methoden, die Bedeutung der Unterstützten Kommunikation, Präsentation heilpädagogischer und therapeutischer Hilfsmittel im Alltag, verhaltenstherapeutisches Training, Ess- und Trinkbegleitung, gewaltfreie Kommunikation oder professionelle Elternarbeit.
Der Fachtag ist das Ergebnis einer langjährigen Arbeit an einem übergreifenden Teilhabe-Konzept, das unter der Leitung von Birgit Roye im Rahmen des von der Aktion Mensch geförderten Projektes „Dabei sein von Anfang an“ entwickelt wurde. Mehrere Fachtage für Fachkräfte in Regelkindertagesstätten oder Lehrkräfte an Schulen im Kreis Heinsberg fanden bereits statt, zurzeit werden Fachkräfte externer Träger durch die Lebenshilfe Heinsberg zur Fachkraft Inklusion weitergebildet. Das Projekt „Dabei sein von Anfang an“ möchte in Zukunft die Entwicklung der fachlichen Arbeit bündeln und Standards in der pädagogischen und therapeutischen Arbeit einrichtungsübergreifend – auch außerhalb der Lebenshilfe Heinsberg – vermitteln. Mehr Informationen zum Projekt hier.